Derek Walcott wurde 1930 in der Stadt Castries auf St. Lucia, einer der Inseln über dem Winde auf den Kleinen Antillen, geboren. Die Erfahrung, auf der isolierten Vulkaninsel, einer ehemaligen britischen Kolonie, aufzuwachsen, hat Walcotts Leben und Werk stark beeinflusst. Seine beiden Großmütter sollen Nachkommen von Sklaven gewesen sein. Sein Vater, ein böhmischer Aquarellmaler, starb, als Derek und sein Zwillingsbruder Roderick erst wenige Jahre alt waren. Seine Mutter leitete die Methodistenschule der Stadt. Nach dem Studium am St. Mary’s College auf seiner Heimatinsel und an der University of the West Indies in Jamaika zog Walcott 1953 nach Trinidad, wo er als Theater- und Kunstkritiker tätig war. Im Alter von 18 Jahren debütierte er mit 25 Poems, doch der Durchbruch gelang ihm mit der Gedichtsammlung In a Green Night (1962). 1959 gründete er den Trinidad Theatre Workshop, in dem viele seiner frühen Stücke aufgeführt wurden.
Walcott war ein eifriger Reisender in anderen Ländern, fühlte sich aber immer, nicht zuletzt in seinem Bemühen um ein einheimisches Drama, tief in der karibischen Gesellschaft mit ihrer kulturellen Mischung aus afrikanischen, asiatischen und europäischen Elementen verwurzelt. Seit vielen Jahren teilt er seine Zeit zwischen Trinidad, wo er als Schriftsteller zu Hause ist, und der Universität Boston, wo er Literatur und kreatives Schreiben unterrichtet.“