Die von Paivio vorgeschlagene duale Kodierungstheorie versucht, der verbalen und der nonverbalen Verarbeitung das gleiche Gewicht zu geben. Paivio (1986) stellt fest: „Die menschliche Kognition ist insofern einzigartig, als sie sich auf den gleichzeitigen Umgang mit Sprache und mit nonverbalen Objekten und Ereignissen spezialisiert hat. Darüber hinaus ist das Sprachsystem insofern einzigartig, als es sich direkt mit sprachlichem Input und Output (in Form von Sprache oder Schrift) befasst und gleichzeitig eine symbolische Funktion in Bezug auf nonverbale Objekte, Ereignisse und Verhaltensweisen erfüllt. Jede Repräsentationstheorie muss dieser doppelten Funktion Rechnung tragen.“ (S. 53).

Die Theorie geht davon aus, dass es zwei kognitive Subsysteme gibt, von denen eines auf die Repräsentation und Verarbeitung von nonverbalen Objekten/Ereignissen (d.h. Bilder) und das andere auf den Umgang mit Sprache spezialisiert ist. Paivio postuliert auch zwei verschiedene Arten von Repräsentationseinheiten: „imagens“ für mentale Bilder und „logogens“ für verbale Einheiten, die er als ähnlich wie die von Miller beschriebenen „chunks“ beschreibt. Logogens sind in Form von Assoziationen und Hierarchien organisiert, während imagens in Form von Teil-Ganzes-Beziehungen organisiert sind.

Die Theorie der doppelten Kodierung identifiziert drei Arten der Verarbeitung: (1) repräsentative Verarbeitung, die direkte Aktivierung verbaler oder nonverbaler Repräsentationen, (2) referentielle Verarbeitung, die Aktivierung des verbalen Systems durch das nonverbale System oder umgekehrt, und (3) assoziative Verarbeitung, die Aktivierung von Repräsentationen innerhalb desselben verbalen oder nonverbalen Systems. Eine bestimmte Aufgabe kann eine oder alle drei Arten der Verarbeitung erfordern.

Anwendung

Die Theorie der doppelten Kodierung wurde auf viele kognitive Phänomene angewandt, darunter: Mnemotechnik, Problemlösung, Konzeptlernen und Sprache. Die duale Kodierungstheorie erklärt die Bedeutung der räumlichen Fähigkeiten in den Intelligenztheorien (z.B. Guilford). Paivio (1986) liefert eine Erklärung der zweisprachigen Verarbeitung durch die duale Kodierung. Clark & Paivio (1991) stellt die duale Kodierungstheorie als allgemeinen Rahmen für die pädagogische Psychologie vor.

Beispiel

Viele Experimente, die von Paivio und anderen berichtet wurden, unterstützen die Bedeutung von Bildern bei kognitiven Operationen. In einem Experiment sahen die Teilnehmer Paare von Gegenständen, die sich in ihrer Rundheit unterschieden (z.B. Tomate, Becher) und sollten angeben, welches Mitglied des Paares runder war. Die Objekte wurden als Wörter, Bilder oder Wort-Bild-Paare präsentiert. Die Reaktionszeiten waren bei Wort-Wort-Paaren am langsamsten, bei Bild-Wort-Paaren mittelschnell und bei Bild-Bild-Paaren am schnellsten.

Grundsätze

  1. Das Erinnern/Wiedererkennen wird durch die Darstellung von Informationen in visueller und verbaler Form verbessert.

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