Was ist zwanghaftes Händewaschen?
Patienten mit zwanghaftem Händewaschen waschen sich exzessiv und wiederholt die Hände in dem Versuch, den schweren Leidensdruck zu lindern, der mit zwanghaften und irrationalen Ängsten vor Verunreinigungen einhergeht.
Wiederholtes Händewaschen verursacht oft deutliche Hautveränderungen an den Händen oder verschlimmert bereits bestehende Hauterkrankungen. Zwanghaftes Händewaschen ist oft ein lähmender psychodermatologischer Zustand, der die Aktivitäten des täglichen Lebens und die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigt.
Handdermatitis durch übermäßiges Waschen
Wer neigt zu zwanghaftem Händewaschen?
Zwanghaftes Händewaschen tritt bei Patienten mit Zwangsstörungen auf.
Zwangsstörungen sind gekennzeichnet durch zwanghafte und sich wiederholende Gedanken, Bilder oder Triebe mit Zwängen, die aus sich wiederholenden Ritualen und Verhaltensweisen bestehen; diese werden exzessiv ausgeführt, um die mit den Zwangsvorstellungen verbundenen Ängste und Ängste zu reduzieren.
Zwangsstörungen sind eine häufige Störung mit einer geschätzten weltweiten Lebenszeitprävalenz von 2 % in der Allgemeinbevölkerung. Etwa 16 % aller Patienten mit Zwangsstörungen leiden an einer Form des Waschzwangs, der sich durch häufiges, langes und ritualisiertes zwanghaftes Händewaschen bis zu 50-100 Mal täglich äußert.
Was verursacht zwanghaftes Händewaschen?
Die Ursache der Zwangsstörung und des zwanghaften Händewaschens ist nach wie vor unklar und umfasst biologische und psychosoziale Faktoren.
Es wird vermutet, dass der Neurotransmitter Serotonin eine Rolle bei der Entwicklung der Zwangsstörung spielt, da mehrere Studien gezeigt haben, dass selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) bei der Behandlung der Symptome der Zwangsstörung wirksam sind.
Die kognitive Verhaltenstherapie wurde auf die Zwangsstörung angewandt, da zwanghaftes Verhalten nach verschiedenen psychologischen Modellen erlernt und konditioniert wird.
Welche klinischen Merkmale weist zwanghaftes Händewaschen auf?
Zwanghaftes Händewaschen kann zu entzündlichen, degenerativen und infektiösen Veränderungen auf der dorsalen und palmaren Seite der Hände führen, die sich in der Regel als Handdermatitis manifestieren. Es kann auch vorbestehende Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis oder allergische Kontaktdermatitis verschlimmern.
Seifen, Waschmittel und andere Reinigungsmittel für das wiederholte Händewaschen können ebenfalls zu irritierender Kontaktdermatitis führen.
Zwanghaftes Händewaschen kann zu den klinischen Merkmalen sowohl einer akuten als auch einer chronischen Handdermatitis führen.
- Akute Handdermatitis zeigt sich mit Erythem, Ödemen, Blasenbildung und Schuppung.
- Zu den chronischen Merkmalen des wiederholten Händewaschens gehören Lichenifikation, Pigmentveränderungen, Hyperkeratose und Fissurierung.
- Die Patienten können über Juckreiz, Trockenheit, Nässen und Schmerzen an den Händen berichten.
- Die Rissbildung kann zu sekundären bakteriellen Hautinfektionen führen.
Eine sorgfältige Anamnese wird zeigen, dass der Patient unter zwanghaften Gedanken der Kontamination, Angst vor Keimen oder ähnlichen Überzeugungen leidet. Sie müssen wiederholte Zyklen und Rituale des Händewaschens durchführen, um die Angst vor diesen Zwangsvorstellungen zu lindern.
Die Betroffenen sind sich oft bewusst, dass ihr zwanghaftes Verhalten exzessiv, irrational und zeitaufwendig ist, suchen aber oft erst in einem späten Stadium ihrer Krankheit Hilfe, wenn die Anzeichen und Symptome bereits chronisch geworden sind.
Wie wird zwanghaftes Händewaschen diagnostiziert?
Zwanghaftes Händewaschen wird nach einer sorgfältigen und gründlichen Anamnese und klinischen Untersuchung diagnostiziert und erkannt. Die Patienten sollten taktvoll und unterstützend behandelt werden.
Die klinischen Manifestationen des zwanghaften Händewaschens können den folgenden dermatologischen Erkrankungen ähneln (oder diese können nebeneinander bestehen), einschließlich:
- Handdermatitis
- Allergisches Kontaktekzem
- Reizendes Kontaktekzem
- Berufsdermatitis.
Das Hauptmerkmal des zwanghaften Händewaschens ist die psychologische Komponente zwanghafter Gedanken und Ängste mit zwanghaften Verhaltensweisen des wiederholten Händewaschens, die das tägliche Leben und die Lebensqualität der Person beeinträchtigen.
Wie wird zwanghaftes Händewaschen behandelt?
Die Behandlung von zwanghaftem Händewaschen und Zwangsstörungen besteht aus einem vielschichtigen Ansatz.
Pharmakologische Therapien
Die Erstlinientherapie besteht aus selektiven SSRI wie Fluoxetin, Sertralin und Paroxetin über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten.
Psychologische Therapien
Psychologische Therapien basieren auf kognitiver Verhaltenstherapie mit Expositions- und Reaktionsprävention. Der Betroffene arbeitet mit dem Therapeuten zusammen, um seinen Zustand anzuerkennen und sich seinen Ängsten und zwanghaften Gedanken oder Gefühlen zu stellen, ohne sie durch sein zwanghaftes Verhalten zu neutralisieren. Dies wird häufig schrittweise und individuell angeleitet, wobei Methoden wie Ablenkungstechniken zum Einsatz kommen.
Beratungen und Selbsthilfegruppen für Zwangsstörungen können hilfreich sein.
Hypnose und andere ergänzende Therapien werden ebenfalls zunehmend als Teil der Behandlung von Zwangsstörungen anerkannt.
Dermatologische Behandlungen
Das Ziel ist es, die geschädigte Haut zu schützen und zu pflegen, und zwar mit:
- Barrierecremes
- anderen lindernden Mitteln
- Kurzzeitige (2-4 Wochen) topische Steroide.
Alle gleichzeitig bestehenden Hauterkrankungen sollten ebenfalls behandelt werden.
- Beachten Sie, dass Cremereiniger nicht antimikrobiell sind; zum Händewaschen sind Seife und Wasser oder ein Desinfektionsmittel erforderlich, um Krankheitserreger wie das für COVID-19 verantwortliche SARS-CoV-2-Virus zu zerstören.
Was ist das Ergebnis bei zwanghaftem Händewaschen?
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Dermatologen, Psychologen und Psychiatern kann bei Patienten mit zwanghaftem Händewaschen zu einem günstigen Ergebnis führen.
Langfristige Längsschnittstudien haben über unterschiedliche symptomatische Remissionsraten bei Zwangsstörungen berichtet, die zwischen 32 % und 70 % liegen.