Was ist eine Winkelfehlstellung der Gliedmaßen?

Als Winkelfehlstellung wird jeder Zustand bezeichnet, bei dem eine Gliedmaße nicht gerade ist (ausgenommen Frakturen). Deformitäten treten typischerweise an den Vordergliedmaßen auf und sind auf ein abnormales Knochenwachstum oder eine abnormale Entwicklung zurückzuführen. Die am häufigsten diagnostizierte Gliedmaßendeformität bei Hunden wird als Valguswinkeldeformität der Vordergliedmaßen (nach außen gerichtete Zehe) bezeichnet. Sie entsteht als Folge eines ungleichen Wachstums zwischen den beiden Knochen der unteren Vordergliedmaße (Speiche/Ulna). Dies ist in der Regel die Folge einer Verletzung der Wachstumsplatte (Bereiche an den Enden und Spitzen der Knochen, die für das Knochenwachstum verantwortlich sind). Wenn ein Knochen aufhört zu wachsen und der andere in normalem Tempo weiterwächst, wirkt der abnormale Knochen (in der Regel die Elle) wie ein Zugband, das den wachsenden Knochen beugt, krümmt und/oder rotiert. Der Schweregrad hängt davon ab, welcher Knochen betroffen ist und wie alt der Patient ist. Bei jüngeren Patienten mit großem Wachstumspotenzial kommt es in der Regel zu einer schwereren Deformität, wenn sie unbehandelt bleibt. Schwere unbehandelte Deformitäten führen häufig zu einem schlechten oder vollständigen Verlust der Gliedmaßenfunktion aufgrund abnormaler Gelenkkräfte, was zu Arthrose führt.

Diagnose

Hunde zeigen häufig eine Lahmheit der Vordergliedmaßen und die Beobachtung, dass sich ein Fuß im Laufe der Zeit immer mehr zur Seite biegt. Röntgenaufnahmen ermöglichen eine endgültige Diagnose, welche Knochen betroffen sind. Die Röntgenbilder helfen auch bei der Planung einer korrigierenden Operation. Manchmal werden Röntgenbilder der gegenüberliegenden Vordergliedmaße zum Vergleich benötigt, um die Abnormität besser zu definieren und den Korrektureingriff zu planen

Behandlung

Es gibt zwei Haupttypen von chirurgischen Korrekturen, deren Anwendung hauptsächlich vom Alter des Patienten abhängt. Die erste wird bei jüngeren Patienten eingesetzt, die noch ein erhebliches Wachstumspotenzial haben. Bei diesem Verfahren wird die Elle durchtrennt, um ihren Halt an der Speiche zu lösen. Dadurch kann sich die Speiche begradigen und auf eine normale Länge wachsen.

Bei Hunden, die sich der Skelettreife nähern oder nur noch über ein geringes Wachstumspotenzial verfügen, ist eine Korrekturosteotomie die Behandlung der Wahl. Bei diesem Verfahren werden sowohl die Speiche als auch die Elle an der Stelle der größten Radiuskrümmung durchtrennt. Die Speiche wird dann begradigt, wodurch die Gelenke des Ellenbogens und des Handgelenks in eine Linie gebracht werden. Da beide Knochen durchtrennt werden müssen, muss die vordere Gliedmaße während des Heilungsprozesses stabilisiert werden. Dies wird in der Regel mit einem externen Skelettfixateur (ESF) erreicht. In den meisten Fällen können die Fixateure nach 4-6 Wochen wieder entfernt werden. Während der Heilungsphase müssen sich die Patienten auf einen kleinen Bereich beschränken und dürfen sich ansonsten nur an der Leine bewegen. Die Prognose für eine langfristige normale Funktion ist in der Regel sehr gut, vorausgesetzt, dass keine Arthrose vorhanden ist.

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