Zweck: Während Nassabstriche und Kaliumhydroxid (KOH)-Präparate häufig zur Unterstützung der Diagnose von Vaginitis und Zervizitis verwendet werden, variiert die Probenstelle. In dieser Studie wurde untersucht, ob der Ort der Probenentnahme (Vaginalpool oder endozervikale Probe) die diagnostische Sensitivität beeinflusst.
Methoden: Die Studie umfasste 116 konsekutive jugendliche Frauen, die sich in einer medizinischen Klinik für Jugendliche mit hohem Risiko vorstellten. Während der Beckenuntersuchung wurden Proben von der Endozervix und der Vagina (hintere Fornix und Seitenwand) entnommen und in separate Röhrchen mit normaler Kochsalzlösung gegeben. Jede Probe wurde mit 10%igem Kaliumhydroxid auf Trichomonaden, weiße Blutkörperchen, Pseudohyphäen, Clue-Zellen und Amingeruch untersucht.
Ergebnisse: Die Sensitivität für den Nachweis von Trichomonaden (100 % gegenüber 50 %), Pseudohyphen (76 % gegenüber 65 %) und Spürzellen (95 % gegenüber 50 %) war bei der Vaginalprobe am höchsten. Bei den Teilnehmerinnen mit symptomatischer Candida-Vaginitis (n = 12) gab es keinen Unterschied in der Sensitivität (83 %) zwischen den beiden Methoden zum Nachweis von Pseudohyperplasien. Bei neunzehn der Jugendlichen wurde eine Zervizitis diagnostiziert (Chlamydien durch DFA, Gonorrhöe durch Kultur und Trichomonaden durch Nassabstrich). Wenn > 5 weiße Blutkörperchen/Hochleistungsfeld (WBC/HPF) als Kriterium für das Vorhandensein einer Zervizitis verwendet wurden, hatte die vaginale Probe eine Sensitivität von 79% (15/19) und eine Spezifität von 67%, während die endozervikale Probe eine Sensitivität von 74% (14/19) und eine Spezifität von 57% hatte.
Schlussfolgerungen: Ein Nasspräparat, das entweder aus dem Vaginalpool oder der Endozervix gewonnen wird, ist nicht hochspezifisch für die Diagnose einer Vaginitis oder Zervizitis. Die Entnahme einer Probe für Wet Mount und KOH-Abstrich aus dem Vaginalpool ist jedoch empfindlicher für den Nachweis von Trichomonaden, Pseudohyphen oder Clue-Zellen als ein endozervikaler Abstrich.