Der goldene Oldie Kiss Me Kate wurde zwar schon 1953 veröffentlicht, aber er ist immer noch einer der besten 3D-Filme aller Zeiten. Hollywood hat eine immer wiederkehrende Affäre mit 3D, seit das Medium in den 1950er Jahren populär wurde. Zurzeit ist es wieder in Mode, und es scheint, dass das Kinopublikum das Gleiche denkt. In den letzten Jahren kündigte der 3D-Pionier IMAX an, seine 3D-Produktionen zurückzufahren, und die 3D-Kartenverkäufe gingen deutlich zurück. James Camerons bevorstehende Avatar-Fortsetzungen könnten ein erneutes 3D-Revival auslösen – genau wie der erste Avatar-Film im Jahr 2009 – aber das wird die Zeit zeigen.
Ein Teil des Problems ist wahrscheinlich auf das Phänomen der „falschen 3D-Filme“ zurückzuführen. Es ist logisch, dass ein Film, der als 3D-Projekt gedacht ist und tatsächlich in diesem Medium gedreht wurde, einen besseren 3D-Film ergibt, aber in den letzten zehn Jahren haben viele Studios Filme in 2D gedreht, um sie dann in der Postproduktion in 3D umzuwandeln. Die Neuverfilmung von Kampf der Titanen aus dem Jahr 2010 ist nur ein Beispiel für diese falsche 3D-Mode. Das Publikum kann den Qualitätsunterschied erkennen und – da 3D-Tickets teurer sind – den Film als schamlose Geldschneiderei betrachten. Im Gegensatz zu diesen „gefälschten“ Filmen ist Kiss Me Kate ein echter 3D-Film, und deshalb ist er ein leuchtendes Beispiel für das Medium, selbst so viele Jahre nach seiner Veröffentlichung.
Kiss Me Kate war MGMs Leinwandadaption von Cole Porters Broadway-Musical mit Kathryn Grayson und Howard Keel (Dallas) in den Hauptrollen als Lilli Vanessi und Fred Graham – ein zänkisches, ehemals verheiratetes Theaterschauspielerpaar, das in einer Musicalproduktion von Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung mitspielt. Der Film wurde in der so genannten „Goldenen Ära von 3D“ veröffentlicht, einer kurzlebigen Periode in den frühen 1950er Jahren, in der die Studios 3D-Filme einsetzten, um das Publikum nach dem Aufkommen des Fernsehens wieder in die Kinos zu locken.
Damals war MGM der singende und tanzende Meister der Filmmusicals, aber Kiss Me Kate war das erste 3D-Musical überhaupt. Das Studio ging aufs Ganze und produzierte die Art von Big-Budget-Technicolor-Spektakel, die die Fans von MGM erwarteten, aber das Erstaunliche an Kiss Me Kate ist, wie es 3D zu seinem Vorteil nutzt. Wie viele seiner Zeitgenossen hat der Film zwar ein paar Gimmicks – wie zum Beispiel Objekte, die in die Richtung des Publikums geschleudert werden -, aber seine Stärken liegen in der Art und Weise, wie 3D eingesetzt wird, um die Gesangs- und Tanznummern hervorzuheben.
Regisseur George Sidney (Die drei Musketiere, 1948), Kameramann Charles Rosher und Choreograf Hermes Pan arbeiteten hart daran, das Potenzial von 3D voll auszuschöpfen, und sorgten dafür, dass die Choreografien schillernd und poppig sind – so dass das Erlebnis, das Musical live zu sehen, effektiv nachempfunden wird. Kiss Me Kate ist nicht nur ein „echter“ 3D-Film, sondern auch ein Film, der erkennt, dass 3D am besten dazu geeignet ist, Dinge nachzubilden, die man eigentlich in natura sehen sollte – wie ein Broadway-Musical. Das macht Kiss Me Kate zu einem der besten 3D-Filme, die Hollywood je produziert hat.