Die Lyme-Meningitis ist die direkte Folge einer Invasion des Nervensystems durch Borrelia burgdorferi. Sie tritt innerhalb der ersten Monate nach der Infektion auf und präsentiert sich zunächst als chronische basilare Meningitis. Vieles über die Pathogenese der Lyme-Meningitis hat man aus Tiermodellen gelernt, wobei das beste Modell der erwachsene Rhesusaffe ist. Die Injektion eines hochinfektiösen B. burgdorferi-Stammes in diese Tiere hat zu einem sehr vorhersehbaren Verlauf geführt: Erythema migrans innerhalb der ersten Wochen nach der Injektion, Entwicklung von Anti-B. burgdorferi-Antikörpern, Nachweis von Spirochäten in den Wochen 3 und 4 und Invasion des Zentralnervensystems (ZNS) innerhalb eines Monats mit Pleozytose des Liquors (CSF). Beim Menschen ist die Gesichtslähmung der früheste klinische Indikator. Kopfschmerzen und Meningismus sind Symptome einer Entzündung des Subarachnoidalraums. Starke Müdigkeit und Arthralgie sind häufige Symptome außerhalb des ZNS. Eine Kultur ist im Allgemeinen nicht geeignet, um eine Lyme-Meningitis nachzuweisen oder zu bestätigen. Falsch-positive serologische Tests können bei Patienten mit anderen Infektionen, entzündlichen Prozessen oder bösartigen Erkrankungen auftreten. Ein Immunoblotting kann echte von falsch-positiven Antikörperreaktionen unterscheiden. Das Fehlen eines durchweg positiven Serum-Antikörpertiters sollte die Diagnose einer Lyme-Meningitis vermuten lassen. Positive Liquor-Antikörper sind bei Patienten mit Lyme-Meningitis fast immer vorhanden. Die Polymerase-Kettenreaktion ist ein direkter Test, der hochspezifisch und empfindlich ist. Die Antibiotikabehandlung der Wahl sind intravenöse (i.v.) Cephalosporine oder Penicillin für 2-3 Wochen. Wenn das klinische Bild nicht absolut klassisch ist, sollten bei einem seropositiven Patienten eine Lumbalpunktion und ein Western Blot des Serums durchgeführt werden, bevor eine intravenöse Antibiotikatherapie eingeleitet wird. Eine langfristige (> 1 Monat) intravenöse Antibiotikatherapie ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll. Nichtsteroidale entzündungshemmende Mittel können ebenfalls von Nutzen sein.