Klinische Bedeutung

Bein-Calve-Perthes-Krankheit

Hierbei handelt es sich um eine idiopathische Osteonekrose der proximalen Femurepiphyse bei Kindern. Die Blutzufuhr zum Femurkopf ist unterbrochen, und die Revaskularisierung dauert etwa 2 bis 5 Jahre. Die Anamnese ist typisch für junge kaukasische Männer (Männer: Frauen = 5:1) aus der unteren sozioökonomischen Schicht, die in einem höheren Breitengrad leben und ein schmerzloses Hinken mit Hüftsteifigkeit aufweisen. Sie tritt in 12 % der Fälle beidseitig auf und betrifft 1:10.000 Kinder. Zu den Risikofaktoren gehören eine positive Familienanamnese, ein niedriges Geburtsgewicht, eine abnorme Geburtslage und Passivrauchen. Die Prognose ist gut, wenn die Erkrankung im Alter von weniger als 6 Jahren auftritt, der Hüftkopf kugelförmig ist, die seitlichen Säulen nur minimal betroffen sind und die Skelettreife kongruent ist. Bei diesen Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer vorzeitigen Arthrose infolge eines anormal geformten Hüftkopfes. Zu den Behandlungszielen gehören die Behebung der Symptome mit Analgetika, Traktion und Krücken, die Erhaltung/Erlangung des vollen Bewegungsumfangs durch Physiotherapie und die Eindämmung des Femurkopfes durch Versteifung/Operation je nach Schweregrad, so dass er eine gute Position in der Hüftpfanne beibehält.

Slipped Capital Femoral Epiphysis (SCFE)

Eine Störung der proximalen Femurepiphyse, die durch die proximale Physis „rutscht“. Die Anamnese ist typisch für einen fettleibigen, nicht-kaukasischen Mann (männlich: weiblich = 2:1,4) in einer Phase schnellen Wachstums (10-16 Jahre), der sich mit Leisten- und Oberschenkelschmerzen, verminderter Beweglichkeit der Hüfte, Hinken und seltener mit Knieschmerzen über mehrere Monate vorstellt. Es handelt sich um die häufigste Erkrankung der jugendlichen Hüfte, die bei 10:100.000 Kindern auftritt. Zu den Risikofaktoren gehören Fettleibigkeit, endokrine Störungen, Retroversion der Hüftpfanne, Retroversion des Oberschenkels und Strahlentherapie. Die Einteilung erfolgt nach dem prozentualen Anteil des Epiphysengleitens:

  • Grad I: 0 % bis 33 %
  • Grad II: 34 % bis 50 %
  • Grad III: mehr als 50 %.

Die Behandlung umfasst die perkutane In-situ-Schraubenfixation sowohl bei stabilem als auch instabilem Gleiten. Eine kanülierte Schraube gilt als Goldstandard. Konstruktionen mit zwei Schrauben sind biomechanisch stabiler, bergen aber ein höheres Risiko für schraubenbedingte Komplikationen. Die kontralaterale prophylaktische Fixierung der Hüfte wird bei Hochrisikopatienten ebenfalls in Betracht gezogen, ist aber nach wie vor umstritten. Offene epiphysäre Reposition und Fixierung, Osteochondroplastik und proximale Femurosteotomie bleiben ebenfalls praktikable Optionen, je nach Schwere des Abrutschens.

Femurkopffrakturen

Dies ist ein seltenes Frakturmuster, das fast immer mit Hüftluxationen einhergeht. Die Anamnese ist typisch für einen Patienten, der Impaktions-, Abriss- oder Scherkräfte erlebt hat, z. B. bei Autounfällen, Stürzen und Sportverletzungen, und der sich mit lokalen Hüftschmerzen und einer Unfähigkeit, Gewicht zu tragen, vorstellt. Bei der körperlichen Untersuchung zeigt sich eine gebeugte, verkürzte untere Extremität mit entweder Adduktion und Innenrotation bei einer hinteren Luxation oder Abduktion und Außenrotation bei einer vorderen Luxation. Sie werden nach der Pipkin-Klassifikation eingeteilt:

  • Typ I: Hüftluxation mit Fraktur des Femurkopfes unterhalb der Fovea (betrifft nicht den gewichttragenden Teil des Femurkopfes)
  • Typ II: Hüftluxation mit Femurkopffraktur superior zur Fovea (betrifft den gewichtstragenden Teil des Femurkopfes)
  • Typ III: Typ I oder II + Schenkelhalsfraktur (hohes Risiko einer avaskulären Nekrose)
  • Typ IV: Typ I oder II + Fraktur des Hüftpfannenrandes

Diese Patienten haben ein hohes Risiko für eine Hüftkopfosteonekrose und eine posttraumatische Arthritis (am häufigsten ist eine Hinterwandfraktur assoziiert).

Die nichtoperative Behandlung von Femurkopffrakturen umfasst eine Hüftreposition innerhalb von 6 Stunden, um das Risiko von neurovaskulären und Weichteilverletzungen zu verringern. Bei einer Pipkin-I- oder Pipkin-II-Fraktur mit einem Step-off von weniger als 1 mm kann der Patient konservativ behandelt werden, indem er 4 bis 6 Wochen lang in Adduktion und Innenrotation eingeschränkt belastet wird. Der Patient muss sich seriellen Röntgenaufnahmen unterziehen, um eine adäquate Heilung und eine gleichbleibende Reposition zu gewährleisten.

Operative Behandlung mit offener Reposition und interner Fixation mit Madenschrauben wird vor allem bei Pipkin II mit mehr als 1 mm Step Off, Typ III und Typ IV in Betracht gezogen. Für die Patienten kommen auch Rekonstruktionsplatten und bioresorbierbare Schrauben in Frage. Eine Arthroplastik ist älteren Patienten und Frakturen vorbehalten, die deutlich verschoben, osteoporotisch oder zertrümmert sind.

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