Pilze, die im Dunkeln leuchten? Gibt es so etwas wirklich? Ja, das gibt es. Und nein, Sie sind nicht auf einem Trip.
Pilze sind eine Quelle des Geheimnisses, der Freude und der Gefahr für Waldabenteurer und Pflanzenkenner. Kürzlich haben Wissenschaftler Licht in die Art und Weise gebracht, wie Pilze im Dunkeln leuchten. Je mehr wir über biolumineszente Pilze erfahren, desto interessanter wird dieses Phänomen. Hier sind 10 coole Fakten über biolumineszierende Pilze und wo man sie finden kann:
Es gibt über 80 Arten von biolumineszierenden Pilzen auf der Erde.
Armillaria mellea ist der am weitesten verbreitete biolumineszierende Pilz, denn er besiedelt Wälder in ganz Nordamerika und bis nach Asien hinüber. Ein anderes Exemplar namens Mycena luxaeterna (auch bekannt als der „Pilz des ewigen Lichts“) ist ein Regenwaldpilz und kommt nur in Brasilien vor.
Omphalotus nidiformis photo by Noah Siegel via Mushroom Observer. CC BY-SA 3.0
2. Oxyluciferin ist die magische Verbindung, die in biolumineszenten Pilzen vorkommt und den Pilzen ihr Leuchten verleiht.
Die Pilze verwenden eine Klasse von Molekülen, die Luciferine genannt werden und die in Verbindung mit einem Enzym und Sauerstoff Licht freisetzen. Panellus stipticus (auch als Bittere Auster bekannt) ist einer der am hellsten leuchtenden Vertreter der biolumineszenten Pilze. Man findet ihn in ganz Asien, Australien, Europa und Nordamerika. Diese flachen Pilze wachsen auf Baumzweigen und erzeugen einen faszinierenden Effekt, sobald die Sonne untergeht. Sammler finden diese Pilzart in der Nähe von Birken, Eichen und Buchen.
Die Luziferine, die in biolumineszenten Pilzen vorkommen, sind die gleichen Verbindungen, die auch in Glühwürmchen und Unterwasserlebewesen vorkommen.
Vor über 100 Jahren sah der Naturforscher George Gardner in Brasilien Kinder auf der Straße spielen, die er für riesige Glühwürmchen hielt. Es waren aber gar keine Insekten.
Die Kinder spielten mit großen, leuchtenden Pilzen. Heute ist diese Art als Neonothopanus gardneri bekannt. Dieser Pilz wächst in ganz Brasilien.
Die Biolumineszenz von Arten wie N. gardneri folgt der zirkadianen Uhr.
Das liegt an Luciferin, Reduktase und Luciferase (die zusammen Lumineszenz erzeugen). Alle drei erreichen nachts aufgrund von Temperaturschwankungen ihren Höhepunkt.
Aristoteles beschrieb die Biolumineszenz bereits 382 v. Chr.
Er bezeichnete die phänomenalen Pilze als „Fuchsfeuer“ (später Feenfeuer oder Schimpansenfeuer genannt) und hielt fest, dass sich das Licht des Fuchsfeuers im Gegensatz zum Feuer kalt anfühlte.
Biolumineszierende Pilze findet man am ehesten tagsüber.
So Carol Probets, eine Naturführerin aus den Blue Mountains in Australien: „Wenn man lernt, sie am Tag zu erkennen, ist es viel einfacher, sie in der Nacht zu finden, als im Dunkeln herumzulaufen.“
Foto von Dan Molter bei Mushroom Observer, einer Quelle für mykologische Bilder/Wikimedia Commons
8. In einer Studie aus dem Jahr 2015 haben Wissenschaftler herausgefunden, warum die meisten biolumineszenten Pilze leuchten.
Indem sie im brasilianischen Kokosnusswald mit LED-Lichtern beleuchtete Pilzattrappen anpflanzten, konnten sie sehen, wie die Biolumineszenz Schwärme von Insekten anzieht (nicht unähnlich einer Motte auf einer Flamme). Das Anlocken von Insekten ist für Pilze unerlässlich, um ihre Sporen zu verbreiten. Die biolumineszierenden Pilze vermehren sich dann und besiedeln neue Bereiche des Waldes als Nahrungsquelle.
Andere Studien zeigen, dass nicht alle biolumineszierenden Pilze mehr Insekten anziehen.
Das ist der Fall beim australischen Geisterpilz. Wissenschaftler der Universität von Adelaide fanden heraus, dass Insekten von Fallen mit den leuchtenden Pilzen nicht stärker angezogen wurden als von Fallen ohne die Pilze. Weitere Studien sind erforderlich, um die Vorteile der Leuchtpilze zu erschließen.